Für mittelständische Maschinenbauer und produzierende Unternehmen ist es von zentraler Bedeutung, sich auf die richtigen betrieblichen Kennzahlen zu konzentrieren. Das ist entscheidend, um in der digitalen Welt wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben. Unser neuester Blogbeitrag gibt Ihnen einen kompakten Überblick über sinnvolle Kennzahlen (KPIs).
Nick Ismail, Redakteur von Information Age, betont: „Die Auswahl der richtigen KPIs und das Verwenden der passenden Metriken zum Überwachen sind entscheidend, um den Übergang zu 4.0-Technologien sinnvoll zu gestalten.“
Trotz unterschiedlicher Anforderungen auf Unternehmensseite zeigt die Erfahrung, dass die folgenden Kennziffern besonders nennenswert sind:
Gesamtanlageneffektivität (OEE): Wertschöpfung
Die Gesamtanlageneffektivität (OEE) ist einer der wichtigsten Kennzahlen zum Messen der Fertigungsproduktivität für Industrie 4.0 Hersteller. Die Zahl veranschaulicht die Wertschöpfung einer Anlage, indem sie ihre Produktivität ins Verhältnis zu Faktoren stellt, die die Produktivität beeinflussen. Die drei Hauptfaktoren von OEE sind:
- Verfügbarkeit: Überwachen von geplanten und plötzlichen Produktionsstopps und deren Dauer;
- Leistung: Überwachen der Zykluszeit und Festlegen von Faktoren, die zu einer suboptimalen Fertigung führen;
- Qualität: Prozentsatz der pro Produktionsstart produzierten Gutteile und dem Ausschuss.
Die Grundgleichung für OEE lautet Verfügbarkeit * Leistung * Qualität. Ein OEE-Spitzenwert liegt bei 85%, wenn die Verfügbarkeit bei 90%, die Leistung bei 95% und die Qualität bei 99% liegen ( 90%* 95%* 99%= 85%). OEE-Erkenntnisse sind der erste Schritt zur Verbesserung. Ein umfassendes OEE-Programm versetzt Unternehmen in die Lage, ihre Produktion effektiv zu überwachen, Fortschritte zu bewerten, Kosten zu sparen und die Produktivität zu maximieren, was am Ende zu höherer Kundenzufriedenheit und Kundenbindung führt.
On Time Delivery (OTD): pünktlich beim Kunden
Eine pünktliche Lieferung, im Englischen „On Time Delivery (OTD)“ bezeichnet, ist eine wichtige Kennzahl aus dem Supply Chain Management. Sie gibt Aufschluss über die Lieferzuverlässigkeit eines Unternehmens. Aus Unternehmenssicht zeigt die Kennzahl, in welchem Umfang die Supply Chain in der Lage ist bzw. war, dem Kunden das bestellte Produkt in der korrekten Stückzahl termingerecht zum richtigen Ort zu liefern. Termintreue ist in der heutigen Wettbewerbslandschaft entscheidend. Einen festgelegten Liefertermin gilt es einzuhalten. Verschiedenste Gründe wie Zeitpunkt der Einkäufe, Durchlaufzeit und Lieferprobleme beeinflussen eine pünktliche Lieferung. Mit einer integrierten ERP-Applikation lassen sich all diese Faktoren überwachen und verwalten. Das System verfolgt Kaufhistorie, Rechnungs- und Versanddetails, Buchhaltungsinformationen und Details des Supply Chain Managements. Wie kürzlich in Forbes erwähnt, ist eine pünktliche Lieferung gleichbedeutend mit Qualität: „Ein von freundlichen Menschen zu spät geliefertes Qualitätsprodukt ist gleichbedeutend mit einem defekten Produkt“. Klare Worte. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Maschinenbauer und produzierende Unternehmen ist, bestellte Produkte pünktlich an ihre Kunden zu liefern.
Gewinnmargen und Produktionskosten: Gesamtbild
Für Aussagen zur Rentabilität in produzierenden Unternehmen sind verschiedene Margenberechnungen möglich:
- Die Bruttogewinnmarge ist der Unternehmensgewinn während eines festgelegten Zeitraums (Geschäftsjahr oder Quartal). Die Bruttogewinnmarge wird in Prozent vom Umsatz ohne Berücksichtigung der Steuern ausgedrückt. Die Formel lautet: (Nettoumsatz – Kosten der verkauften Produkte) / Nettoumsatz.
- Die Betriebsgewinnmarge ist der prozentualer Anteil des Betriebsgewinns an den Einnahmen. Der Wert berücksichtigt alle Betriebskosten. Berechnung: Betriebsergebnis / Umsatzerlöse.
- Die Nettogewinnmarge (auch Umsatzrendite genannt) ist die Maßzahl für den prozentualen Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens. Sie drückt die Profitabilität in einem bestimmten Zeitraum aus und wird in Prozent ausgedrückt. Je höher die Prozentzahl, desto profitabler ist das Unternehmen. Berechnung: (Gewinn / Umsatz) x 100.
Die reine Gewinnmarge gibt jedoch keine Auskunft über die Höhe und Verwaltung der Produktionskosten. In Unternehmen mit mehreren Produktlinien sind Margenberechnungen für die einzelnen Produkte sinnvoll. Mit den gewonnenen Ergebnissen lassen sich wichtige Geschäftsentscheidungen treffen, um kurz- und langfristige Produktions- und Marketingstrategien zu steuern und einen maximalen Gewinn aus dem Umsatz zu erzielen. Eine zusätzliche, detaillierte Beobachtung der Kosten verschafft Führungskräften ein aussagekräftiges Gesamtbild von Kosten und Erträgen und gibt Auskunft über verfügbare Mittel für weiteres Unternehmenswachstum.
Work in Process (WIP): Produktivität steigern
Das Fertigstellen eines Produktes erfolgt in der Regel in mehreren Arbeitsschritten. Dafür sind Materialien notwendig und es fallen Arbeitszeiten der beteiligten Mitarbeiter an. Diese Material- und Arbeitskosten sind dem jeweiligen Arbeitsgang, dem Produktionsauftrag und nach Produktionsschluss dem Endprodukt zuzurechnen. Work-in-Process (WIP) umfasst alle Bestände, die sich zwischen den verschiedenen Arbeitsschritten ansammeln. Es beschreibt den Zwischenstand eines Endprodukts während der Fertigung oder den Zwischenstand eines einzelnen zu fertigenden Teils im Rahmen eines Produktionsauftrags. Ein Überschuss an WIP ist ein Hinweis auf Schwierigkeiten in der Lieferkette und/oder Produktion. Durch das Senken der WIP-Bestände lässt sich die Produktivität bei diesem Produkt steigern und Kosten senken.
Just-in-Time-(JIT)-Inventory: Bestandsmanagement
JIT-Inventory ist ein Konzept zum Steigern der Effizienz und dem Verringern von Ausschuss. Es sorgt dafür, dass ausreichend Bestände zum Decken der Nachfrage vorhanden sind, ohne Lagerbestände anzulegen. Das JIT-Bestandsmanagement unterstützt Hersteller, ihren Wertstrom abzubilden und zu optimieren, Abläufe aufzusetzen und ein Pull-System aufzubauen. Das führt zu geringeren Lagerhaltungskosten, einem verbesserten Cashflow und reduzierten Lagerbeständen.
Das Implementieren von JIT erfordert kontinuierlich niedrige Lagerbestände, ein genaues Bedarfsprognosesystem zum Integrieren des Bestands und Informationen über die Kundennachfrage. Informationen über den Kundenbedarf lassen sich in ERP-Systeme eingeben, analysieren und in die Produktionspläne integrieren. Diese Maßnahmen helfen Unternehmen Entscheidungen zu treffen, wie sich die Produktion beschleunigen lässt. Der Bestand wird dynamischen Produktionsanforderungen angepasst und nur die Mengen ausgegeben, die für Vorräte und Lagerung notwendig sind. Die für die Implementierung des JIT-Bestandsmanagements erforderliche Systemintegration ist typisch für die Technologien, die Hersteller im Zeitalter von Industry 4.0 benötigen.
Monitoring und Management: Basis für intelligente Geschäftsentscheidungen
Maschinenbauer und produzierende Unternehmen aus dem Mittelstand konkurrieren im globalen und digitalen Umfeld inmitten von Industrie 4.0. Gesamtanlageneffektivität (OEE), Termintreue, ABC, Work in Process und das Einsetzen von Just-in-Time-Inventory gehören zu den wichtigsten KPIs für mittelständische Hersteller und sind für den langfristigen Geschäftserfolg entscheidend. Eine automatisierte Systemintegration und Echtzeit-Konnektivität ermöglichen Unternehmen, diese Kennzahlen konsequent zu überwachen und zu verwalten. Modernstes Monitoring und KPI-Management erfordern eine automatisierte Systemintegration und Echtzeit-Konnektivität. Damit lassen sich Maschinenausfälle, Supply Chain Management, Bestandsverwaltung, Termingenauigkeit und vieles mehr vorwegnehmen, um fundierte, intelligente und strategische Geschäftsentscheidungen zu treffen.